So wird die Embedded-Branche für junge Talente interessant
Junge Talente für Embedded Systems begeistern
Du hast in einem dualen Studium Elektrotechnik studiert und bist jetzt bei DH electronics u.a. für Innovationsmanagement verantwortlich. Was begeistert dich an der Embedded-Branche?
Magdalena Daxenberger: Mich begeistern vor allem die vielfältigen Anwendungsbereiche von Embedded Systemen und das enorme Potenzial in Sachen Nachhaltigkeit. Ob im klassischen Maschinen- und Anlagenbau, der Gebäude- und Industrieautomatisierung oder in eMobility und Healthcare: mithilfe smarter Embedded Lösungen lässt sich an vielen Stellen Energie einsparen und es eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten wie z.B. Elektromobilität.
Außerdem ist die Embedded-Branche sehr schnelllebig und es kommen immer neue Technologien, Produkte und Services auf den Markt. Als Innovationsmanagerin empfinde ich es als herausfordernd und spannend zu gleich, Trends frühzeitig zu erkennen und aufzugreifen.
Was ist aus deiner Sicht nötig, um junge Menschen für die Embedded-Branche zu begeistern? Es gibt ja viele andere Branchen, die ebenfalls um die besten Studierenden und Azubis werben.
Daxenberger: In den MINT-Fächern haben wir in Deutschland ja grundsätzlich Nachholbedarf, was unterschiedliche strukturelle und gesellschaftliche Gründe hat. Ich denke, dass es der Embedded-Branche noch immer an Sichtbarkeit und Vorbildern fehlt. Die Berufsbilder sind für viele schwer greifbar.
Es könnte also helfen, den Alltag von Embedded-Entwickler:innen, Produktverantwortlichen, Projektmanager:innen usw. nahbar darzustellen. Schon während der Schule, aber auch parallel zu Ausbildung und Studium halte ich Praktika in Unternehmen für sehr sinnvoll, um Nachwuchstalenten schon früh Jobs in der Embedded-Branche näher zu bringen.
Zudem sollten wir nicht vergessen, dass nicht jede/-r Elektrotechnik oder Informatik studieren muss, um in der Embedded-Branche Fuß zu fassen. Auch in den Bereichen Data Science, Marketing, Innovation und HR sind Talente mit technischem Interesse gefragt. Grundsätzlich gilt es in jeder Branche, die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Menschen zu erkennen und darauf einzugehen. Heute legen viele Wert auf einen Arbeitgeber mit Engagement für Nachhaltigkeit und Diversität, einer klaren Vision sowie einem flexiblen Arbeitszeitmodell.
Start-up-Gründerin
Hier kommt dein Start-up InnovateTheAlps by Alpioneers ins Spiel. Kannst du uns über diesen Hackathon und die Idee dahinter etwas mehr erzählen?
Daxenberger: Gerade der Generation Z liegt das Thema soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sehr am Herzen und das erwarten sie auch von ihrem Arbeitgeber. Mit InnovateTheAlps by Alpioneers organisiere ich Events, um Studierende und Young Professionals mit Unternehmen aus dem Alpenraum zusammenzubringen, die sich gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.
Beim Hackathon erarbeiten divers besetzte Teams ein Wochenende lang Lösungsvorschläge für die Nachhaltigkeits-Challenges der Unternehmen und stellen diese beim abschließenden Pitch-Wettbewerb vor. So können sie ihr theoretisches Wissen sinnstiftend einbringen, sich mit anderen vernetzen, die Unternehmen und deren Tätigkeitsbereich kennenlernen und zugleich Kontakte für den Berufseinstieg knüpfen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Welche Erfahrungen hast du als Start-up-Gründerin gemacht? Hast du ein paar Tipps parat?
Daxenberger: InnovateTheAlps ist aus einer Leidenschaft für Unternehmertum, Innovation und den Alpenraum entstanden. Ich möchte damit einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und die Sichtbarkeit von Unternehmen, die sich dafür einsetzen, leisten. Als Innovationsmanagerin bin ich mir der Bedeutung von divers besetzten Teams für Kreativität und Innovation bewusst und lade deshalb Studierende und Unternehmen aus verschiedenen Branchen ein. Das sorgt für kreative Ideen, viele Diskussionen und eine wahnsinnig inspirierende Stimmung.
Grundsätzlich würde ich jedem raten, sich nach dem Motto „Start with why“ ein Herzensthema zu suchen, für das man wirklich brennt. Dann würde ich empfehlen einfach mal loszulegen, Erfahrung zu sammeln, auch Fehler zu machen und so die Geschäftsidee immer weiterzuentwickeln.
Auch die Wahl von Co-Founder:innen und Kooperationspartner:innen sollte gut überlegt sein.
Zuletzt würde ich gern alle, die mit dem Gedanken spielen zu gründen, motivieren es einfach auszuprobieren. Jede Idee, die tatsächlich umgesetzt wird und eben nicht nur eine Idee bleibt, kann unsere Welt ein Stück besser machen. Zudem ist die Lernkurve bei einer Gründung sehr steil und man lernt vieles fürs Leben.