Nachhaltigkeit vom Produktdesign bis zum Ende des Lebenszyklus der Elektronikgeräte
Elektronikgeräte sind im Alltag unverzichtbar
Schauen Sie sich einmal um und überlegen Sie einen Moment lang, welche Auswirkungen die Abschaffung von Elektronikgeräten auf Ihr Leben haben würde. Netflix und TikTok würden verschwinden, ebenso wie die Möglichkeit zu kochen oder Wäsche zu waschen. Für diejenigen, die stark in das Internet der Dinge investiert haben, wäre es sogar noch extremer. Ihre Haustür bliebe verschlossen. Die einzige verbleibende Fortbewegungsmöglichkeit wäre das Fahrrad – vorausgesetzt – es ist kein E-Bike.
Seit Jahrzehnten sind Elektronik und Halbleiter die Retter der Welt. Wir alle würden in unseren Städten an verschmutzter Luft ersticken, wenn die Automobilindustrie nicht auf elektronische Motorsteuerungssysteme umgestellt hätte. Und Elektrofahrzeuge bieten uns die Möglichkeit, den Ausstoß von Schadstoffe weiter zu reduzieren. Computersysteme optimieren die Logistik und die Produktion, senken die Preise für lebenswichtige Güter und verbessern die Lebensqualität für die breite Masse.
Unsere Industrie ist jedoch auch die Quelle vieler Verschmutzungen – von der Herstellung der Komponenten bis zu ihrer Entsorgung. Und die Arbeitsbedingungen in einigen Ländern – vom Bergbau bis zu den Produktionsanlagen – gefährden oft das Leben und die Gesundheit der Menschen, die dort arbeiten.
Da lohnt ein genauer Blick auf verschiedene Stellschrauben, an denen die Elektronikindustrie drehen kann. Der Artikel greift ausgewählte Problembereiche und Lösungsansätze auf, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Tonnen von Elektroschrott
Fangen wir mit dem offensichtlichsten Problem an. Nun, der Elektro- und Elektronikschrott nimmt jährlich zu. Einem UN-Berichtzufolge produzieren wir jedes Jahr etwa 50 Millionen Tonnen davon, aber nur 20 Prozent werden offiziell recycelt. Leider wird ein großer Teil davon ins Ausland verbracht, wo das Recycling oft nachlässig gehandhabt wird und die Gesundheit der Mitarbeiter beeinträchtigt. Und das, obwohl Edelmetalle, wie z. B. Gold, in Elektroschrott in größeren Mengen vorhanden sind als in dem Roherz, aus dem sie gewonnen werden. Der verbleibende Elektroschrott wird häufig auf Deponien entsorgt und verschmutzt das Grundwasser und den Boden. In Deutschland stammen laut Umweltbundesamt 90 Prozent des Elektroschrotts aus Haushalten, der Rest wird von Unternehmen entsorgt.
Wie wir diesem Problem begegnet? Um die europäische WEEE-Richtlinie (Waste from Electrical and Electronic Equipment) zu erfüllen, wurde beispielsweise ein Mechanismus der "geteilten Produktverantwortung" eingeführt. Dabei wird die Recyclingverpflichtung zwischen dem öffentlichen Sektor und dem Hersteller des elektronischen Geräts aufgeteilt. Der Einzelhandel ist ebenfalls beteiligt und nimmt alte Geräte und Apparate zurück. Um die Recycling-Quote von Elektroschrott zu erhöhen, ist es aber noch ein langer Weg. Über den gesamten Lifecycle von Elektrogeräten hinweg – vom Produktdesign über die Herstellung bis hin zum Endverbraucher – müssen Maßnahmen ergriffen bzw. optimiert werden, um die Recyclingfähigkeit zu erhöhen und die verwendeten Ressourcen nachhaltiger zu nutzen.