Komponenten von embedded-Vision-Systemen als Einheit betrachten
Anforderungen für Bildverarbeitungssysteme definieren
Vision-Ingenieure und Entwickler müssen schon zu Beginn eines Projekts die Anwendung und die Aufgaben von embedded-Vision-Systemen bis ins Detail verstehen und genau beschreiben können, um dann die Anforderungen an das Bildverarbeitungssystem möglichst konkret abzuleiten.
Wenn sich im Nachhinein, im schlimmsten Fall während der Serienproduktion, grundlegende Anforderungen ändern, ist es oft nur in Ausnahmefällen möglich, einen Teil der Komponenten auszutauschen. In den meisten Fällen muss dann die komplette Architektur der embedded Vision-Lösung neu durchdacht und entsprechend verändert werden.
Bei der Definition der Anforderungen geht es darum, Auswirkungen einzelner Komponenten auf das Gesamtsystem zu bedenken:
- Genügt die verfügbare Bandbreite für den Datentransfer?
- Reicht die Performance der Prozessorarchitektur aus, um die Datenmengen innerhalb der geforderten Zeit tatsächlich verarbeiten zu können?
- Passt das Objektiv zum Bildsensor?
Oft fehlt bei der Abstimmung der Komponenten die praktische Erfahrung, und es gibt keine Referenzwerte. Deshalb werden die technischen Parameter der Anwendungsanforderungen meist nur geschätzt. Doch um die Anforderungen optimal zu beschreiben, ist es unumgänglich, empirische Tests zu machen. Nur so lässt sich der Parameterraum vernünftig eingrenzen. Die Umsetzung einer Serienproduktion sollte man von Anfang an mitdenken, deshalb ist eine gründliche Planung unerlässlich.
Auswahlkriterien für die Optik von embedded-Vision-Systemen
Die Optik bietet viel Potenzial, um Ergebnisse von Bildverarbeitungssystemen zu verbessern. Das Objektiv sowohl auf die Pixelgröße als auch auf das optische Format des Sensors abgestimmt werden. Der Prozessor muss die Sensorschnittstelle unterstützen und dafür sorgen, dass die implementierte Imaging Pipeline bei richtiger Abstimmung die erforderliche Bildqualität mit der gewünschten Performance liefert. Dies lässt sich durch eine entsprechende Parametrisierung des Bildsignalprozessors erreichen (ISP Tuning). Hier gibt es viele weitere Stellschrauben zur Optimierung.
Bei hohen Anforderungen an die Bildqualität ist die Optik die Komponente mit der am meisten unterschätzten Komplexität. Doch oft fehlt hier die quantitative Beschreibung der Anforderungen, etwa hinsichtlich der Abbildungsleistung. Wenn die Anforderungen ungenau oder unvollständig sind, besteht für Entwickler die Gefahr, dass die embedded Vision-Lösung im Feld nicht robust funktioniert oder Qualitätsprobleme auftreten. Das ist besonders bei hochvolumigen Projekten verhängnisvoll – hier können sich systematische Defizite, die am Anfang übersehen wurden, im weiteren Verlauf schnell zu großen Problemen ausweiten.